Ein SDR
Empfänger
Mein
Vater OE3KJN dachte es wäre eine gute Sache mit mir einen
einfachen
SDR-Empfänger zu bauen. Dazu hat er den Bausatz
von Funk Amateur aus dem Jahre
2006 ausgesucht. Damit es nicht zu einfach ist und der Empfang
durchstimmbar
ist, haben wir eine modifizierte
Variante nach der Beschreibung im Funk Amateur
Heft 6/09 zusammengelötet und in den Empfänger NASA HF4E eingebaut.
Auf
die Frage was SDR eigentlich heißt und was das besondere an
diesem
Bausatz ist, erklärte mein Vater: SDR heißt Software
Defined Radio, heißt also,
die Demodulation
wird mittels Software gemacht und nicht wie sonst üblich mit
Diskiminatoren,
Dedektoren oder Mischer.
Das
besondere bei dieser kleinen Leiterplatte ist, dass man das 455kHz ZF-Signal
aus einem „normalen analogen“ Empfänger in den SDR Empfänger
einspeist, und
dann die sogenannten I-Q Signale
über ein einfaches Stereo Klinkensteckerkabel
in die Soundkarte
eines
PC gibt.
![]() Jedes Signal
kann in I-Q |
Was
I-Q Signale
sind hat mir mein Vater so erklärt, dass sich jedes Signal
in zwei rechtwinkelig zueinander stehende Vektoren aufteilen
lässt. Man spricht
dabei auch von Real- und Imaginärteil, bzw. von Wirkanteil und
Blindanteil
(siehe auch das Bild). Das kam mir wieder bekannt vor, denn das war ja
im
Kapitel Wechselstromtechnik bei der Amateurfunkprüfung vorgekommen. Er
erklärte, dass dieses Verfahren bei jedem Mobiltelefon zur
Anwendung
kommt, und es inzwischen eigentlich eh jeder wissen sollte der mit HF-Technik
zu tun hat. Ich
wusste es noch nicht und hab was dazugelernt. Die
I-Q Signale
werden von der Soundkarte
weiterverarbeitet. Die Software
welche die Digitalen Signalprozessoren
(= DSP) der Soundkarte steuert ist so gemacht, dass
damit AM,
FM,
Einseitenband
oder jede andere Modulationsart demoduliert werden
kann. Auf die Frage ob das nicht viel besser wäre als die analogen
„Dinger“
meinte er, dass dies erst möglich ist seit dem es DSP gibt.
Amateurfunkempfänger der Zukunft werden nicht nur in der ZF digital arbeiten,
sondern schon den ganzen HF-Kurzwellenbereich
ohne analoge
Umsetzung
verarbeiten können. |
Damit
unser SDR-Empfänger
auf 455kHz empfängt mussten allerdings Änderungen
gemacht werden die im Funk
Amateur Heft 6/09 beschrieben sind. Der
Bausatz
funktioniert ohne Änderung nur auf 40m bzw. 80m. Mein
Vater hat die Bauteile durch die vorgebohrten Löcher gesteckt und
ich
hab dann an der Rückseite die Lötpunkte gesetzt. Hat voll
Spaß gemacht und
leider waren es nicht so viele Teile. Sogar mein Bruder hat einige
Bauteile
angelötet. Die
geänderten Bauteile hatte mein Vater bei RS bestellt. Nachdem
die Bauteile alle fest angelötet waren hat mein Vater die
mechanische Befestigung gemacht um die Leiterplatte im NASA HF4E zu fixieren. Eine
Stereo-Klinkenbuchse wurde an der Rückwand des Empfängers
angebracht. Leider
hat es mein Vater noch nicht geschafft den richtigen Punkt zu finden
wo die 455kHz
Zwischenfrequenz ausgekoppelt werden kann, oder vielleicht hat
unsere Leiterplatte einen Fehler. Jedenfalls funktioniert das Teil noch
nicht
wie es soll. Die
digitale Zukunft muss eben noch ein bisserl warten bei uns
|
![]() Hera beim Löten |
Ein SDR
Empfänger Teil 2
Wenn
der Empfänger HF4E
ausgeschaltet ist, dann schaut das Spektrum in
der Software so aus:
Die
ersten Versuche
mit meinem Netbook
und eingeschaltetem Empfänger plus Antenne angeschlossen;
dann schaut das Spektrum so aus:
Mein
Vater erklärt
mir noch, dass nur mit einem Teil des Signals (I oder Q) der
Demodulator nicht
erkennen kann wie die Phasenlage des Signals ist, und daher das
gespiegelte
Signal auf der anderen Seite des Trägers (bei uns die
Quarzfrequenz des
Oszillators bei
etwa 460kHz) auftritt. Ein Signal kann nämlich nicht nur durch
I und Q beschrieben werden, sondern auch mit Betrags des Signals und
dem Winkel
zu einer Referenz, etwa der x-Achse (= I-Achse bei diesem Beispiel).
Aha
dachte ich mir, aber
wieso gibt es verschiedene Möglichkeiten so etwas darzustellen .
Er sagt: “Weil
die Techniker für ihre Problemstellungen die Darstellung manchmal
ändern um
einen einfachen Lösungsweg zu bekommen“. So etwas UNNÖTIGES,
dachte ich mir,
aber anscheinend funktioniert es (HI).
Er
sagt: „Man kann
sich zum Beispiel vorstellen, dass sich dieser Pfeil mit Betrag und
Phase im
Kreis dreht, und zwar mit einer gewissen Kreisfrequenz
Omega ω. Dann nimmt man den Winkel und den
Betrag
und trägt ihn entsprechend der untenstehenden Grafik auf – und
siehe da es
entsteht eine Sinuskurve.“
Kreisfrequenz
ist gleich
2
mal Pi
mal
Frequenz
„Wieso
dreht sich
dieser Zeiger mit einer Kreisfrequenz?“
frage ich meinen Vater und er meint,
dass diese Kreisfrequenzen wieder nur ein Hilfswerkzeug sind um sich
die vielen
Sinuskurven -
welche in dem Frequenzgemisch vorhanden sind - rechnerisch
vorstellen zu können. Der Pfeil in obiger Grafik stellt eigentlich
nur eine
einzige Frequenz in dem ganzen Frequenzgemisch dar.
![]()
nur Q dargestellt als Summe zweier |
„Jedenfalls“,
so
erzählt er weiter, “ohne richtige Winkelinformation kann der
Demodulator nicht
sagen in welche Richtung (im Uhrzeigersinn oder dagegen) sich das
Signal mit
der Kreisfrequenz
Omega ω dreht, also
stellt der Demodulator
(=die Software) es einmal oberhalb (Drehung z.B gegen
den Uhrzeigersinn) und einmal unterhalb (Drehung dann mit den
Uhrzeigersinn) unserer
Quarzfrequenz von ca 460kHz dar. Dis Summe dieser beiden
gegenläufig
rotierenden Pfeile ist wieder das Q-Signal.
„In
Wirklichkeit
sind also ganz viele dieser Pfeilchen in unterschiedlichen Längen
und Winkeln
vorhanden“ rufe ich erstaunt, „und die sollen sich noch unabhängig
voneinander
drehen“.“ Ja,“ sagt er, “in Wirklichkeit ist dieses Frequenzgemisch ein
ganz
schöner Kuddelmuddel an Pfeilen (= Signale einzelner Frequenzen),
aber der DSP
kann das verarbeiten und für uns aufbereiten sodass wir was
hören – das ist
letztendlich „Demodulation“.
|
Hier
das Spektrum
mit einer Stereo Soundkarte,
wenn der Empfänger eingeschaltet ist aber noch
keine Antenne angeschlossen ist:
Mein
schlauer Vater
erklärt, dass man in diesem Bild die ZF Bandbreite des
Empfängers sieht. Der
NASA HF4E hat ja bei
10,7MHz schon eine ZF und dort gibt es ja schon einen
ZF-Filter welcher wohl etwa 10KHz Bandbreite hat ( wegen 470kHz –
460kHz aus
dem Spektrum ergibt 10KHz). Das kleine Dreieck bei 460kHz ist die
Trägerfrequenz
welche man mit der Computermaus mittels klicken einstellen kann,
sodass wie oben dargestellt das Upper Side Band
(weils oberhalb des Trägers
ist) demoduliert wird. Wir haben hier nur Rauschen
gehört.
Erst
als wir am NASA
HF4E auf 14,080 MHz einstellten, und die Antenne angeschlossen
haben, konnten
wir Fernschreibsignale
hören – siehe folgendes Spektrum:
Allerdings
war das
viel zu verzerrt. Wir haben uns die Signale mit dem FT890
angehört und dort war
es viel besser. Mein Vater meint, das kommt daher, dass der SDR
Empfänger
eigentlich schon sehr empfindlich ist und nun das starke ZF Signal wohl
Verzerrungen
verursacht.
Er hat
echt immer
ausreden wieso was nicht geht, aber vielleicht hat er diesmal recht.
Ich bin
der Meinung man sollte einfach alles digital aufbauen, dann
gibt’s keine
Verzerrungen!
Gute
Infos und zu
diesem Projekt findet Ihr auch unter:
http://softrock.raisdorf.org/Soft_Rocky.html